Wanderung durch das Bergische Städtedreieck am 30. Juli
Blick auf das Drei-Städte-Eck Solingen/Wuppertal/Remscheid
Strecke: Bahnhof Solingen Mitte – Korkenziehertrasse – Park rund um den Städgesmühler Bach mit Treppenbach – Solingen-Hasseldelle – Klingenpfad – Ehemalige Schleiferei Werth – Kohlfurther Fußgängerbrücke – Bahnhöfe Kohlfurther Brücke und Schulkohlfurth der Bergischen Museumsbahn Kohlfurth- Cronenberg durch das Kaltenbachtal – Wuppertaler Rundweg – Wuppertal-Heidt – Erlebnisweg Morsbach/ Bergischer Weg mit Bärenloch (auch Bärenkuhle genannt)– Aussichtspunkt oberhalb der Wupper – Müngstener Brücke mit Spiel- und Bewegungspfad – Bahnhof Solingen-Schaberg Die Strecke auf der Karte
Unsere Wanderung durch das Bergische Städtedreieck, das von den aneinander angrenzenden Großstädten Solingen, Wuppertal und Remscheid gebildet wird, begann um 11:15 Uhr am Bahnhof Solingen Mitte. Wir hatten die ganze Zeit über leicht bewölktes Wetter bei angenehmen Temperaturen, insbesondere keinen Regen. Die Strecke ist vor allem geprägt durch den gerade im Sommer willkommenen hohen Waldanteil und das Wandern entlang einiger Bachläufe sowie der Wupper. Daneben gewinnt man auf dieser Strecke durch zahlreiche Infotafeln Einblicke in Aspekte dieser eigentlich industriell geprägten Umgebung, die bis heute das Erscheinungsbild und die Region selbst beeinflussen. Das fing an mit der bis heute sehr bekannten Solinger Messen- und Scherenindustrie, ging weiter mit den bis in die Gegenwart währenden Ergebnissen aus der Regionale 2006 bis hin zur höchsten Eisenbahnbrücke Deutschlands, der Müngstener Brücke, die Remscheid und Solingen über das tief eingeschnittene Tal der Wupper miteinander verbindet. Der Streckenverlauf beinhaltet Teile des Solinger Klingenpfads - dem Rundweg um Solingen, den in der Stadt angeblich fast jedes Kind kennt -, des Wuppertaler Rundwegs sowie des Bergischen Wegs in Kombination mit dem Erlebnisweg Morsbach, welcher hier dem selben Streckenverlauf folgt wie der Bergische Weg. Highlights sind darüber hinaus das Tal des Städgesmühler Bach mit dem Zufluss des Meigener Bachs auf Treppenstufen, das historische, aber restaurierte Denkmal der Kohlfurther Fußgängerbrücke, die von Solingen nach Wuppertal über die Wupper führt, das Depot und ein weiterer Bahnhof der Bergische Museumsbahnen e. V., die Kohlfurth und Cronenberg wie in Zeiten der Wuppertaler Tram/Straßenbahn über das Kaltenbachtal anbindet, das Morsbachtal, das Bärenloch, auch Bärenkuhle genannt - eine kleine Höhle im Fels, die sich im Morsbachtal an der Stadtgrenze Wuppertal/Remscheid befindet - sowie die Napoleonsbrücke, die wie die Müngstener Brücke Remscheid und Solingen über die Wupper miteinander verbindet.
Die Strecke besteht sehr überwiegend aus gut begehbaren Naturwegen und beinhaltet eine Vielzahl von Ausstiegsmöglichkeiten. Ziel ist der Bahnhof Solingen-Schaberg.
Vom Bahnhof Solingen Mitte starteten wir auf der überwiegend von Fahrradfahrern genutzten Korkenziehertrasse, ehe wir in Richtung des Tals des Städgesmühler Bach abbogen. Vorbei am Gustav-Coppel-Park wanderten wir in das Tal hinein. Das Besondere an diesem Tal ist, dass es direkt neben dem Wohngebiet liegt, man aber durch Bäume und den Höhenunterschied kaum etwas davon mitbekommt. Alsbald führte uns eine kleine Brücke auf die Ostseite des Städgesmühler Bachs, von wo aus wir schon den Zufluss des Meigener Bachs erblicken konnten. Sein letztes Stück vor der Mündung verläuft auf lang gezogenen Treppenstufen, er wird deshalb auch als Treppenbach bezeichnet.
Der Meigener Bach fließt auf Treppenstufen in den Städgesmühler Bach.
Nach einer Pause ging es über ein kleines Dorf aus dem Tal hinaus in Richtung Solingen-Hasseldelle, wo die erste von vier Ausstiegsmöglichkeiten liegt. Zu Beginn pfadartig, ging der Anstieg durch den Wald schnell wieder in einen normalen Naturweg über, ehe wir die Lichtung am Ortsrand von Hasseldelle erreichten.
Die Lichtung am Ortsrand von Hasseldelle
Nach der Ausstiegsmöglichkeit, die aber keiner nutzte, kamen wir schon in Reichweite des Solinger Klingenpfads: Der Weg verlief nun hinab in Richtung der Wupper, die hier die Stadtgrenze zwischen Solingen und Wuppertal bildet. Mit dem ersten Blick auf den Fluss im Tal neben uns erreichten wir auch den Klingenpfad, den Rundweg um die Stadt Solingen. Dieser brachte uns nun wieder hinab, bis wir grob auf Höhe der Wupper waren. Damit erreichten wir den Ort im Tal der Wupper, an dem bis vor gut 100 Jahren eine industrielle Anlage stand, die unter anderem Stahl für die Solinger Messer- und Scherenindustrie schmiedete, dazu die erste Dampfmaschine in Cronenberg betrieb und daher einen Schornstein hatte. Zum Schluss brannte die Anlage jedoch nieder und nur der Schornstein blieb stehen, er wurde dann aber ein Jahr später aufgrund von Einsturzgefahr ebenfalls dem Erdboden gleichgemacht, so dass heute nur noch die Infotafel an die Anlage erinnert.
Bald darauf erreichten wir die Straße und mit ihr die zweite Ausstiegsmöglichkeit in Kohlfurth, die wiederum keiner nutzte. Von dort aus sahen wir schon die Kohlfurther Fußgängerbrücke über die Wupper - aber einstweilen nutzten wir das Kohlfurther Brückenplätzchen direkt an der Brücke und gerade noch auf Solinger Stadtgebiet für unsere erste Hauptpause. Die Brücke ist ein historisches Denkmal und wurde vor etwa 15 Jahren nach ihrer Restauration wiedereröffnet.
Die Kohlfurther Fußgängerbrücke
Direkt neben der Brücke und gerade so auf Wuppertaler Stadtgebiet liegt das Depot der Bergische Museumsbahnen e. V., des laut der Angaben auf der Infotafel kleinsten Straßenbahnbetrieb Deutschlands. Der Verein ist mit der Außerbetriebnahme der Wuppertaler Tram in den 60er-Jahren entstanden und hält bis heute die Strecke von Cronenberg nach Kohlfurth durch das auch landschaftliche reizvolle Kaltenbachtal aufrecht.
Die Route verlief nun kurze Zeit über eine Straße, an der eine Art kleines Kunstwerk auf einem Kasten Infrastruktur an den Wasserstand der Wupper während der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 erinnert. Sodann erreichten wir über einen kleinen ansteigenden Fußgängerweg den Bahnhof Schulkohlfurth, den zweiten Bahnhof der historischen Straßenbahn. Von hier aus setzte sich der Anstieg fort und alsbald fanden wir uns auf dem Wuppertaler Rundweg wieder, welcher uns kurze Zeit später aus dem Wald heraus einen Ausblick auf Oberkohlfurth, den auf dem Berg gelegenen Teil von Kohlfurth, bescherte:
Ausblick vom Wuppertaler Rundweg auf Oberkohlfurth
Nun erreichten wir den kleinen Wuppertaler Ortsteil Schwaffert, von dem aus wir abermals einen schönen Ausblick ins Grüne über eine Lichtung genießen konnten:
Ausblick von Wuppertal-Schwaffert
Der Wuppertaler Rundweg verlief nun nach einem kurzen Straßenstück über einen breiten Naturweg durch ein größeres Wuppertaler Waldgebiet in Richtung Oberheidt, wo sich die dritte Ausstiegsmöglichkeit befindet. Dieser Ortsteil liegt praktisch auf dem Kamm zwischen den Tälern von Wupper und Morsbach. Hier verabschiedeten sich zwei Teilnehmer. Nach einem kurzen Stück Straße ging unsere Route in einen pfadartigen Weg in Richtung Morsbachtal über, der zunächst entlang einer Pferdekoppel verlief, auf der auf unserer Probewanderung auch mehrere Pferde weideten, an diesem Tag aber nicht. Der Weg hinunter ins Tal hielt neben einem teilweise sehr unebenen Weguntergrund auch mehrere umgestürzte Bäume für uns bereit, die für den Abenteuerfaktor des Wandertags sorgten:
Ein umgestürzter Baum auf dem Pfad ins Morsbachtal
Bald hatten wir aber auch das geschafft und fanden uns mit Abschluss dieses Routenabschnitts auf dem Bergischen Weg wieder, der hier auf großen Teilen identisch verläuft wie der Erlebnisweg Morsbach, ein Ergebnis der Regionale 2006, welche als Ziel die Weiterentwicklung der Region hatte. Der Morsbach bildet hier die Stadtgrenze Wuppertal/Remscheid und wirkte auf uns wie ein schöner Mittelgebirgsbach mit niedriger Wasserhöhe, Steinen im Flussbett und einer dazu passenden Fließgeschwindigkeit:
Der Morsbach, ein schöner Mittelgebirgsbach
Hier im Morsbachtal nutzten wir einen bereitgestellten ziemlich großen und schön hergerichteten Tisch für unsere zweite Hauptpause. Bald darauf und nach wie vor im Morsbachtal trafen wir auf das Bärenloch, auch Bärenkuhle genannt, eine kleine Höhle in einem Fels:
Das Bärenloch (oder Bärenkuhle)
Mit ihr erreichten wir mitten auf der Stadtgrenze Wuppertal/Remscheid die vierte und letzte Ausstiegsmöglichkeit, welche nicht genutzt wurde. Der Weg verlief nun an der südöstlichen Seite des Morsbachs und gewann an Höhe, denn bald sollte der Bergische Weg auf die Höhen über dem Morsbachtal führen. Besonders ab hier war Vorsicht geboten vor den zahlreichen Herkulesstauden (Riesen-Bärenklau), die den Weg säumten. Aufgrund der enthaltenen Furocumarine können Berührungen und anschließender Kontakt mit Sonnenlicht Verbrennungen der Haut auslösen. Bei Hitze werden zudem Furocumarine an die Umgebung abgegeben, wodurch bereits ein längerer Aufenthalt in der Nähe der Pflanze gefährlich sein kann. Sodann konnten wir also den Morsbach aus der Höhe betrachten:
Der Morsbach von oben
Nachdem wir die Bundesstraße gequert hatten, ging der Bergische Weg in Serpentinen und mit mehreren Geländern den Weg hinauf:
Der Bergische Weg verläuft in Serpentinen auf die Höhen über dem Morsbachtal
Nicht lang danach erreichten wir erstmalig an diesem Tag die Müngstener Brücke, die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands, am Horizont. Der breite Weg verlief nun hinab ins Tal der Wupper, dorthin, wo der Morsbach in die Wupper mündet, wo die Napoleonsbrücke und etwa das Drei-Städte-Eck Solingen/Wuppertal/Remscheid liegen. Hier seht ihr die Napoleonsbrücke, die wie die Müngstener Brücke Solingen und Remscheid miteinander verbindet:
Die Napoleonsbrücke
Nun neigte sich der Wandertag bereits seinem Ende zu: Über Serpentinen ging es hoch aus dem Tal der Wupper und wir machten noch einen kurzen Abstecher hin zu einem Ausblick auf das Drei-Städte-Eck mit den beiden Tälern von Wupper und Morsbach, unser Titelbild! Der Bergische Weg brachte uns nun zur Müngstener Brücke, die an dieser Stelle natürlich nicht fehlen darf:
Die Müngstener Brücke, höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands, vom Bergischen Weg aus
Wir gingen hier am Spiel- und Bewegungsparcours entlang, der im Bereich der Müngstener Brücke ins Leben gerufen wurde und unter anderem eine Rutsche und einen Kletterparcours beinhaltet. Nun ging es nur noch wenige 100 Meter hinauf zum Ziel, dem Bahnhof Solingen-Schaberg, den wir genau passend für die nächste S-Bahn Richtung Solingen Hbf erreichten. Uns hat der Wandertag große Freude gemacht, die Rückmeldungen über die Strecke und das Miteinander auf der Wanderung waren sehr positiv. Wir freuen uns auf die nächste Wanderung im September im Ahrtal!